Helgoland by Wiebke Kramp

Helgoland by Wiebke Kramp

Autor:Wiebke Kramp [Kramp, Wiebke]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Koehlers Verlagsgesellschaft & Hamburg
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KEGELROBBEN SIND ZUGPFERDE

Selbst scharfe, eisige Windböen im Winter bringen Besucher nicht davon ab, sich mit der Fähre zur Düne übersetzen zu lassen. Hier erleben sie ein einmaliges Naturschauspiel. Die Düne ist Kegelrobbenparadies.

Die Kegelrobbe erhielt den Namen wegen ihres langen, kegelförmigen Kopfes. Die Männchen sind dunkel mit hellen Flecken, die Weibchen hell mit dunklen Flecken. Nirgendwo an der gesamten Nordsee lassen sich diese Tiere so gut aus nächster Nähe beobachten. Und hier ist die Kinderstube der Kegelrobben.

Zwischen Ende November und Mitte Dezember erblickt der Meeressäugernachwuchs das Licht der Welt. Wie Plüschtiere sehen die Robbenbabys in dem weißen Kuschelfell und mit ihren großen Kulleraugen aus.

Kegelrobben bringen ihre Jungen in der kältesten Zeit des Jahres zur Welt und setzen sie dann buchstäblich am Strand ab. Die Neugeborenen sind schwimmunfähig, solange sie ihr dichtes weißes Flauschfell haben. Während die Mutter auf Fischzug geht, bleiben die Babys manchmal stundenlang am Strand zurück, robben sich zu windgeschützen Stellen und harren dort aus, bis sie gesäugt werden.

Neu geborene Kegelrobben sind schlank und nur um die zehn Kilogramm schwer. Sie werden 15 bis 20 Tage gesäugt und nehmen durch die fetthaltige Muttermilch schnell zu: pro Tag 1,5 bis 2 Kilogramm. Am Ende der Stillzeit hat das Junge das Vierfache an Gewicht zugelegt. Dann lässt das Muttertier es am Strand allein liegen, es muss von den Fettreserven zehren. In diese Zeit fällt auch der Fellwechsel. Es kann bis zu drei Wochen dauern, bis es sich dann zum ersten Mal ins Wasser robbt. Während die Jungen flutsicher am Strand liegen, beginnt die Paarungszeit für die kommende Generation.

1998 tauchte die erste Kegelrobbe vor Helgoland auf, seitdem sind sie Dauergäste mit Zugpferd-Charakter. Das touristische Potenzial ist längst erkannt. Naturkundliche Führungen der Seehundsbetreuer und des Naturschutzvereins Jordsand, Pauschalangebote der Kurverwaltung, sogar spezielle Fotoreisen werden zur Wurfsaison angeboten. Dünenbesuchern werden in der Zeit neben Führungen auch wichtige Infos gegeben, wie sie sich gegenüber den Robben verhalten sollen, um sie nicht zu stören. Mensch und Natur bilden mittlerweile rund ums Jahr offensichtlich eine gute Symbiose.

Die Robben – aber auch die Seehunde – haben sich an sommerliche Badegäste und den benachbarten Fluplatz gut gewöhnt und lassen sich augenscheinlich nicht aus der Ruhe bringen. Dennoch darf man sich von ihrer scheinbaren Behäbigkeit nicht täuschen lassen und sollte einen Sicherheitsabstand von mindestens 30 Metern wahren. Kegelrobben sind die größten Raubtiere, die in freier Wildbahn in Deutschland leben – und selbst ein Bullenkoloss kann sich trotz Masse fix bewegen und kräftig zubeißen.

TIPP

Robben-Beobachtung richtig gemacht

Folgender Verhaltenskodex sollte bei der Tierbeobachtung auf der Düne unbedingt beachtet werden:

Helfen Sie durch umsichtiges Verhalten mit, dass die Tiere die Düne weiterhin nutzen können und damit für die Besucher beobachtbar bleiben. Kegelrobben und Seehunde sind zwar niedlich anzuschauen, aber dennoch wilde Raubtiere mit scharfen Zähnen.

Bitte halten Sie immer einen Mindestabstand von 30 Metern, auch wenn sich die Tiere auf Sie zubewegen. Versuchen Sie auf keinen Fall, die Tiere zu streicheln und stören Sie sie nicht.



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